GEOS on Commodore 64

von Pantelis Katsukis am 16.12.04

Was ist GEOS?

GEOS steht für „Graphics Environment Operating“ System und bedeutet überstezt „Betriebssystem mit grafischer Umgebung“. Es ist ein Betriebssystem für die Computermodelle Commodore 64 (GEOS 64) und Commodore 128 (GEOS 128). Der Entwickler von GEOS ist Berkley Softworks (BSW), der die Version 1.0 im Jahre 1986 vorstellte. Sie hat eine grafische Oberfläche, die derjenigen vom Apple Macintosh ähnelt.

Das Besondere an GEOS ist, dass alles ausgedruckt wird, was gerade auf dem Bildschirm dargestellt wird. Dies wird mit dem einprägenden Namen WYSIWYG beschrieben und bedeutet „What You See Is What You Get“. In GEOS gibt es eine Reihe von Anwenderprogrammen, wie z.B. GEOPaint (ein Zeichenprogramm), GEOWrite (ein Textverarbeitungsprogramm), GEODex (eine Datenbank), GEOCalc (eine Tabellenkalkulation) oder sogar GEOFax, mit dem das Senden und Empfangen von Faxen möglich ist. Alle Programme sind untereinander voll kompatibel und deshalb können Daten von den verschiedenen Anwendungen ausgetauscht werden.

Eine kleine Einführung in die GUI von GEOS

GEOS sollte die Bedienung von Programmen vereinfachen. Die GUI (Graphical User Interface) ist so aufgebaut, dass es einen Desktop gibt, auf dem verschiedene Symbole sind, die ein Programm repräsentieren. Die Eingabegeräte, die einen Umgang mit der GUI ermöglichen, sind entweder Maus, Joystick, Tastatur oder andere Geräte, für die jedoch ein Spezialtreiber gebraucht wird. Ein Programm wird gestartet, wenn man auf ein Symbol auf dem Desktop klickt. Die Bedienung der GUI erfolgt durch Arbeitsblätter, Icons und Pull-Down-Menüs. Um sich den Aufbau der GUI einfach vorzustellen, folgt nun eine Beschreibung der Bedienungsmöglichkeiten beginnend mit dem Ausgangsbildschirm des Desktops.

Der Aufbau und die Funktionen des Desktops

Im Ausgangsbildschirm gibt es folgende grafischen Elemente: Oben links im Bildschirm gibt es eine Menüleiste mit verschiedenen Menüpunkten, die durch einen waagerechten Strich abgetrennt sind. Oben rechts ist eine Leiste, in der das Datum und die Uhrzeit stehen. Im rechten Bereich befinden sich die Laufwerksymbole, rechts unten ist der Papierkorb und links unten das Druckersymbol.

Die Bedienung der Menüleiste funktioniert wie folgt: Man klickt auf einen Menüpunkt und es wird mittels Pull-Down-Methode ein Untermenü aufgerollt. Von diesem Untermenü kann man dann einen Befehl ausführen, indem man auf ihn klickt.

Version 2.0 – Das Arbeitsblatt

Wenn man nun auf ein Laufwerksymbol klickt, so wird in der Bildschirmmitte ein Arbeitsblatt dargestellt, mit dem Inhalt des Datenträgers. Die grafische Oberfläche des Blattes ist nicht immer gleich, sondern es gibt Unterschiede zwischen verschiedenen Versionen. Ein Arbeitsblatt in der GEOS Version 2.0 ist folgendermaßen aufgebaut: Oben ist eine Leiste, in deren Mitte der Name des aktuellen Laufwerks steht. Oben rechts in der Leiste ist ein Button, mit dessen Hilfe man das Blatt schließen kann. Direkt unter dieser Leiste gibt es eine Statusleiste, in der Informationen stehen über die Anzahl der Dateien, die Anzahl der gewählten Dateien, der belegte Speicherplatz und der freie Speicherplatz des Laufwerks. Man hat die Möglichkeit durch ein Inhaltsverzeichnis des Laufwerks zu blättern. Dazu gibt es ein Eselsohr unten links auf das man klicken kann um durch das Inhaltsverzeichnis zu navigieren. Unten in der Mitte befindet sich eine Zahl, die die derzeitige Seite im Inhaltsverzeichnis darstellt. Die Navigation erfolgt also wie das Blättern eines Notizblocks, das aus der realen Welt bekannt ist. In dieser Version kann zu jedem Zeitpunkt nur ein Laufwerk dargestellt werden.

Version 2.5 – Das Fenster

Ein großer Unterschied in der neueren Version 2.5 ist nun, dass mehrere Laufwerke gleichzeitig dargestellt werden (und zwar vier). Dies hat zur Folge, dass es einige grundlegende Unterschiede der grafischen Darstellung in dieser Version gibt. Es macht hier nicht mehr viel Sinn von Arbeitsblättern zu sprechen, denn die grafische Darstellung erinnert mehr an Fenster, wie sie heutzutage z.B. in „Microsoft Windows“ benutzt werden. In diesen Fenster gibt es mehr Leisten. Die Statusleiste aus der vorherigen Oberfläche ist nach unten verschoben worden. Zusätzlich ist in der Leiste links ein Linkspfeil und rechts ein Rechtspfeil. Die Pfeile übernehmen die Funktion des Eselsohrs, dienen also zur Navigation des Inhaltsverzeichnisses des Datenträgers. Außerdem ist ganz rechts in dieser untersten Leiste ein Button, der gedrückt werden kann um dem Fenster eine individuelle Größe zu geben. Im linken und rechten Fensterbereich sind weitere Leisten hinzugefügt worden. Mittels der rechten Leiste kann man in dem Bild scrollen, falls die Symbole in dem dargestellten Bereich nicht passen. Dazu sind ein Pfeil nach oben und ein Pfeil nach unten in der Leiste, die das Scrollen ermöglichen. Die linke Leiste stellt dar, welcher Bereich in dem Fenster dargestellt wird und wie weit nach oben bzw. nach unten gescrollt werden kann. Die oberste Leiste wurde mit neuen Funktionen ergänzt und verändert. Der Button zum Schließen des Fensters steht nun ganz links, der Name des Laufwerks rechts daneben. Ganz rechts gibt es zwei neue Symbole. Das linke davon verkleinert das Fenster auf einen Teil der grafischen Oberfläche und das andere vergrößert das Fenster auf die ganze grafische Oberfläche. Insgesamt gesehen ist der Unterschied der Darstellung des Inhalts des Datenträgers und der Navigation von diesem in dieser Version, dass das Arbeitsblatt durch die Leisten an allen vier Seiten klar eingegrenzt wird. Die Navigation mittels zusätzlichem Scrollen in dem Fenster und durch das Inhaltsverzeichnis sind für den Nutzer komfortabler.

Dadurch, dass mehrere Fenster nun gleichzeitig dargestellt werden können (was ja in der Version 2.0 nicht der Fall ist), wird das Verwalten von Dateien einfacher. Man kann nun durch „drag and drop“ eine Datei von einem Fenster ins andere kopieren. Dies ist ein weiterer nutzerfreundlicher Aspekt dieser Darstellungsmethode.

Fazit

GEOS hat eine zu heutigen Verhältnissen vereinfachte grafische Oberfläche, da insbesondere in früheren Versionen immer nur ein Laufwerk gleichzeitig dargestellt werden kann. Jedoch sind viele Elemente heute sehr weit verbreitet, wie die Menüleiste mit Pull-Down Menüs oder die Darstellung der Programme als Symbole oder auch einfach die Referenz des Desktops als Büroumgebung. In Version 2.5 finden wir zudem noch mehr bekannte grafische Bedienelemente, wie z.B. die Scrollbuttons oder Buttons zum Verändern der Größe eines Fensters. Man erkennt, dass auch innerhalb von GEOS die Oberfläche von Zeit zu Zeit mehr Funktionalitäten bekommen hat, die für den Benutzer komfortabler sind. Mehr Funktionalitäten sind für den Nutzer immer gut. Diese müssen in der GUI jedoch auch so dargestellt werden, dass sie auch für die Nutzer intuitiv sind. GEOS hat einen großen Schritt von der Version 2.0 zu 2.5 gemacht und das Arbeitsblatt durch das Fenster ersetzt.

Quellen

Commodore Computer Online Museum 8-Bit-Nirvana Computer Base The Commodore GEOS FAQ GEOS Start GEOS Start