Der Begriff eBook wird sowohl für Geräte, mit denen man elektronische Buchausgaben lesen kann, als auch für elektronische Bücher verwendet. Dabei sind eBook-Editionen verschlüsselte Dateien in einem speziellen Format, das nicht kopiert werden kann. Diese verschlüsselten Daten können mit speziellen Lesegeräten oder Lesesoftware gelesen werden. [eBod]
Es gibt 2 Arten von eBooks:
Web-Books können mit Hilfe einer
Internetverbindung aus dem Netz heruntergeladen und mit spezieller Software,
z.B. PDF mit dem Acrobat Reader, gelesen werden. Meist werden sie als reiner
Text angeboten.
Daneben gibt es die sogenannten Palm Books. Sie
können mit einem Handheld Computer oder einem speziellen Gerät für eBooks
gelesen werden, z.B. dem Rocket eBook von NuvoMedia.
Eine dritte Art von
eBook befindet sich noch in der Entwicklung. Sie benutzen elektronische Tinte,
sogenannte eInk, um den Inhalt anzuzeigen. [Lin,Hubbard]
EBooks haben im Vergleich zu herkömmlichen Büchern aus Papier erhebliche
Vorteile.
Die Leser dieser digitalen Bücher profitieren von der ständigen
Verfügbarkeit der Daten, auf die quasi weltweit zugegriffen werden kann. Auch
sind eBook Ausgaben in der Regel günstiger als Printausgaben, wenn nicht sogar
ohne Bezahlung erhältlich. Gerade bei längeren oder wissenschaftlichen Texten
können elektronische Bücher dem Leser nützliche Zusatzfunktionen bieten. So kann
man etwa ein eingebautes Glossar benutzen, um unbekannte Begriffe zu klären oder
zu übersetzen. Den gesamte Text kann sehr schnell nach bestimmten Wörtern oder
Phrasen durchsucht werden. Indexsysteme und Hyperlinks machen Cross-Referenzen
schnell zugänglich. Mit einem Buch in Papierform wäre so etwas wegen des
Aufwandes beim Durchblättern sehr zeitaufwendig und ineffizient. Besonders bei
der Arbeit mit Fachtexten können deshalb solche Funktionen sehr hilfreich und
zeitsparend sein. Durch die individuell einstellbare Schriftart und -größe, kann
das Schriftbild an die persönlichen Lesebedürfnisse jedes Nutzers angepasst
werden. Auch Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit können so unterstützt
werden. Praktisch ist, dass sich in einem Gerät nicht nur eines, sondern je nach
Speicherplatz sehr viele Bücher und Dokumente speichern und somit auch sehr
leicht transportieren und archivieren lassen. [eBod]
Man kann sich beim Erwerb von digitalen Büchern oder anderen Publikationen
auf bestimmte, interessante Teile beschränken und damit nicht nur Zeit, etwa
beim Suchen nach bestimmten Inhalten im Gesamtwerk, sondern auch Geld sparen. [Publisida]
Auch für Verleger und Autoren haben eBooks wichtige Vorteile.
Neue
Käuferschichten und eine weltweite Leserschaften können durch individuellere und
schnellere Vermarktung erreicht werden. Gerade auch Publikationen über
Nischenthemen erhalten eine Chance auf dem Markt. Die Produktionskosten eines
eBooks liegen weit unter denen eines herkömmlichen Buches. Es entstehen
praktisch keine Druckkosten oder Engpässe durch zu geringe Druckkapazitäten.
Auch Kosten für Lagerung und Transport fallen weg. Somit liegt die
Preisgestaltung beim Verlag, bzw. beim Autor. Urherberrechte können durch
Textverschlüsselung geschützt werden. [eBod]
Es ist mit eBooks möglich, kostengünstig nicht mehr oder noch nicht in Druck
aufgelegte Bücher anbieten. Selbst sehr wenig gelesene Bücher können so ohne
zusätzliche Kosten im Sortiment bleiben. Jeder Autor ist in der Lage, seine
Texte auch selbst zu verlegen. Das bedeutet eine enorme Freiheit gerade für
kleine Verlage oder neue Autoren, die sich kostengünstig profilieren wollen.
Texte können leicht upgedated und ergänzt werden. [Publidisa]
Trotz der scheinbar enormen Zahl der Vorteile, gibt es immer noch einige
Nachteile, die eBooks gegenüber Büchern in Papierform haben. Die Nachteile von
eBooks haben 2 Hauptursachen:
1. Der Stand der heutigen eBook
Technologie ist noch nicht ausgereift genug. Die hohen Entwicklungskosten wirken
sich auf den Preis der Produkte aus.
2. Es besteht eine Kluft zwischen den
Erwartungen der Leser an das eBook und Bücher allgemein und den tatsächlich
schon entwickelten eBooks.
Im Moment sind die Preise für spezielle Lesegeräte noch zu hoch, um sie
wirklich erfolgreich vermarkten zu können. Im Verhältnis zu den Hardwarepreisen
sind auch die Preise für die dafür erhältlichen elektronischen Texte zu hoch. [Lin,Hubbard]
Nutzer sehen Reader oft als noch ein weiteres energiefressendes Gerät, was
nicht nur unhandlich ist, sondern auch, im Gegensatz zu Büchern, nicht sehr
robust ist und fehleranfällig sein kann. Die ständigen Weiterentwicklungen und
neuen Technologien sind sehr unübersichtlich und verwirren die potentiellen
Leser von eBooks. Trotz der Verbesserung der Qualität der Displays und
Entwicklungen in der digitalen Schriftgestaltung, werden bei längerem Lesen am
Bildschirm die Augen überbeansprucht. Viele Leser ermüden schneller als beim
herkömmlichen Buch. Von Papier gelesene Informationen können besser als am
Bildschirm erlangte erinnert werden. Nutzer können beim Lesen eines eBooks
schlecht einschätzen, wie viel vom Text sie schon gelesen haben. Verleger
könnten vor File-Sharing-Systemen zurückschrecken, die schon die Musikindustrie
geschwächt haben. Verschlüsselungstechniken können umgangen werden, wie es im
Frühjahr 2003 bei Microsoft geschehen ist. Wenn dies geschieht, ist das
Copyright der elektronischen Publikationen praktisch ungeschützt. [Böhner]
Während der Einführung der elektronischen Medien und Bücher gab es Vermutungen, die die Verdrängung der traditionellen Bücher durch digitale Medien vorhersahen. Anfang der 90er Jahre sah man das Papierbuch in 10 Jahren mit nur noch 5% aller Publikationen als fast vom Markt verschwunden. In den darauffolgenden Jahre jedoch, gab es Zweifel an dieser Prognose und dem elektronischen Buch wurde eine erfolgreiche Zukunft gänzlich abgesprochen. Bibliotheken und Verleger waren skeptisch gegenüber den Möglichkeiten und der zunehmenden Beliebtheit von Online-Informationen. Zusammen mit der öffentlichen Akzeptanz der neuen und verbesserten Technologien, gibt es nun wieder einen Meinungsumschwung in Richtung der Befürwortung von eBooks. Bücher aus Papier haben immer noch ihren festen Platz in der Gesellschaft, aber auf lange Sicht könnten ihre elektronischen Gegenstücke der Standard werden. [Lin,Hubbard]
Elektronische Bücher verändern die Art zu lesen, da sie über den Text hinaus
immer ein Zwischenmedium involvieren. Ohne Hardware, eine Internetverbindung und
eine Stromversorgung sind sie nutzlos. Die Hauptaufgabe besteht also darin,
diese (vom Nutzer als solche empfundenen) Einschränkungen durch einen
exzellenten Lesekomfort und attraktive Zusatzfunktionen aufzuwiegen, um mit
herkömmlichen Büchern mithalten zu können. Dazu muss auch die Usability von
eBooks, die von Papierbüchern erreichen. Die elektronischen und virtuellen
Aspekte sind nicht so leicht verständlich und durchschaubar wie die simple
Struktur eines herkömmlichen Buches. Während man in einem Papierbuch einfach
durch die Seiten blättern kann, bedeutet das Navigieren in eBooks zur Zeit noch
ein paar Schwierigkeiten. Zum Beispiel kann man nicht wie beim Buch an Hand der
Dicke auf seine Länge schließen. Um auch neuen Nutzern entgegenzukommen, sollten
minimale Fähigkeiten und Kenntnisse vorausgesetzt werden, auch wenn die eBook
Technologie verbessert wird und die Zahl der Features steigt.
Ein weiterer
sehr wichtiger Punkt für den Erfolg von elektronischen Büchern ist ihre
Sicherheit. Das Potential für die leichte und schnelle Massenproduktion von
eBooks bringt das Risiko von Copyright-Verletzungen mit sich. Sollten z.B.
File-Sharing-Systeme für eBooks entstehen, so wird das einen einschneidenden
Rückschritt im Bereich der eBooks auf Grund von Inhibitionen der Verleger zur
Folge haben. Dokumente und kommerzielle Produkte müssen deshalb sicher sein. [Lin,Hubbard]
Zu all diesen Themen wird geforscht und in der Zukunft werden eBooks komfortabler zu nutzen sein. In den kommenden Jahren wird sich die Qualität der Hardware und die Display-Technologie immer weiter verbessern.
nach obenEin wichtiger Schritt in Richtung verbesserter Lesbarkeit ist elektronische Tinte (eInk). Sie wird zu einem Film verarbeitet wird, um sie in elektronische Displays zu integrieren. Dieses Konzept ist revolutionär. Millionen winziger Mikrokapseln mit dem Durchmesser eines menschlichen Haares enthalten positiv geladene weiße und negativ geladene schwarze Partikel in einer klaren Flüssigkeit. Wenn die Oberfläche mit einem negativ geladenen elektrischen Feld in Berührung kommt, bewegen sich die weißen Partikel nach oben und werden sichtbar. An dieser Stelle scheint die Oberfläche weiß zu sein. Gleichzeitig werden die schwarzen Partikel von einem entgegengesetzt geladenen elektrischen Feld an den Boden der Mikrokapseln gezogen und so versteckt. Kehrt man diesen Prozess um, erscheinen die schwarzen Partikel an der Oberfläche der Kapsel und diese Stelle erscheint schwarz. Um ein Display herzustellen, wird die elektronische Tinte auf einen Plastikfilm gedruckt, welcher laminiert ist mit einer Schicht mit Schaltkreisen. Mit Hilfe der Schaltkreise werden Pixelmuster geformt, die von einem Displaytreiber kontrolliert werden können. Mit elektronischer Tinte kann man praktisch jede Oberfläche als Display nutzen. [eInk(1)]
Mit elektronischer Tinte schafft man quasi bedrucktes Papier. Schrift auf
Papier ist leicht lesbar, bei vielen Lichtbedingungen und mit sehr verschiedenen
Sichtwinkeln. Elektronische Tinte erreicht nahezu diese Qualitäten, indem sie
die gleichen Farbpigmente nutzt, die Papier weiß und Tinte schwarz machen.
Wichtige Vergleichspunkte bezüglich der Lesbarkeit sind der Reflexionsgrad (wie
viel Licht wird bei leerem Display reflektiert und erreicht das Auge des Lesers)
und der Kontrast (Verhältnis zwischen der Reflektion im weißen und im schwarzen
Zustand). Unter gleichen Lichtbedingungen ist ein Display mit elektronischer
Tinte drei- bis sechsmal heller und hat zweimal mehr Kontrast als ein
Vergleichsdisplay mit LCD-Technologie. Der Kontrast von eInk ist sogar bemerkbar
größer als der einer gedruckten Zeitung.
Displays mit elektronischer Tinte
benötigen wesentlich weniger Strom als vergleichbare LCD-Displays oder andere
neue Technologien. Das hat 2 Gründe: Einerseits benötigen sie keine
Hintergrundbeleuchtung, andererseits benötigen sie zwischen Bilderwechseln
keinen Strom, da die Bilder inhärent stabil sind. Ohne zusätzlichen Strom bleibt
ein einmal geschriebener Text erhalten. Deshalb können sehr kleine Batterien
verwendet werden und dadurch das Gewicht und die Kosten der Geräte verringert
werden. Heute realisierbare Displays sind ungefähr halb so dick und schwer wie
ein typisches LCD-Display.
Papierähnliche Qualität und Charakteristik
kombiniert mit sehr geringem Stromverbrauch und der dünnen leichten Form, machen
eInk-Displays zur idealen Technologie für informationsintensive, Handheld-Geräte
und damit für eBooks. [eInk(2)]
Viele Menschen können sich schwer vorstellen, dass eines Tages mehr eBooks als traditionelle Bücher gelesen werden. Bestimmte Merkmale, besonders das "Look-and-Feel" von herkömmlichen Büchern, wie z.B. der Geruch eines frisch gedruckten Buches und das Rascheln der Seiten, werden nie wirklich im vollen Maße erreicht werden. Jedoch wenn bezahlbare eBooks alle Features wie ihre Gegenstücke aus Papier anbieten und dazu weitere komfortable Funktionen und eine leichte Bedienbarkeit, können sie zu den Büchern von morgen werden. Und obwohl das Papierbuch nicht verschwinden wird, so kann man doch annehmen, dass eBooks die Art der Gesellschaft, mit Informationen umzugehen, verändern werden. [Lin,Hubbard]
nach obenLin, X., Hubbard, J. [2000]: Books of the Future, Drexel 2000.
URL: http://www.tk421.net/essays/ebooks.pdf , Verifizierungsdatum
14.12.2003